Was Nachwuchswissenschaftler*innen so machen – Ein Einblick in die religionspädagogische Forschung

„Politische Dimension religiöser Bildung“ – So lautete das Thema der Jahrestagung der Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik (GwR) vor wenigen Wochen in Frankfurt am Main. Ihr voran ging ein zweitätiger Nachwuchsworkshop, in den wir hier als Teilnehmer*innen einen Einblick geben möchten.

Der Nachwuchsworkshop der GwR bietet Forscher*innen aus dem Bereich der Religionspädagogik die Möglichkeit, ihre Dissertations- oder auch Habilitationsprojekte in Panels vorzustellen und mit anderen darüber in den Austausch zu treten. Dabei war die Vielfalt der Projekte auch in diesem Jahr wieder bezeichnend für den Facettenreichtum von Religionspädagogik. Für inrev besonders interessant: Viele Forschungsprojekte haben einen (engeren oder weiteren) Inklusionsbezug.

So gab es in unserer Runde zwei Projekte, in denen konfessionelle Vielfalt eine Rolle spielt: Zu Umgang mit konfessioneller Distanz im RU sowie zu einem Vergleich von konfessionellem Religionsunterricht und religionskundlichem Unterricht am Beispiel der Schüler*innenperspektive auf den Islam.

Die Heterogenitätsdimension der religiösen Vielfalt findet sich gleich in vier Forschungsprojekten etwa zu christlich-muslimischen Familienkonstellationen, der Einstellung nicht-muslimischer Schüler*innen zum Islam oder zu religiöser Sprachfähigkeit und interreligiösem Dialog anhand von Musik und Tanz.
Ein weiteres Projekt betrifft religiöse Vielfalt in einem weiteren Sinne und beschäftigt sich mit dem Theologisieren mit religionsfernen Jugendlichen.

Die Dis/Ability-Perspektive kommt in einer Studie zu unsichtbaren Behinderungen bei Lehrer*innen zum Tragen – eine der selteneren Arbeiten, die die Ebene der Lehrkräfte in den Blick nimmt. Ebenfalls auf dieser Ebene bewegt sich ein Projekt zur Einstellung von ev. Religionslehrkräften und Pastor*innen zu Inklusion.

Das Thema „Armut“ und damit die Dimension Sozialer Status sind in zwei Projekte eingezeichnet, die jeweils konzeptionell und empirisch an einer armutssensiblen Religionspädagogik arbeiten.

Bei Interesse vermittelt Moritz Emmelmann (moritz.emmelmann@theologie.uni-goettingen.de) gerne Kontakt zu den Forscher*innen, die diese Projekte durchführen.

Die Nachwuchswissenschaftler*innen in der Religionspädagogik zeigen mit ihren Projekten, dass eine inklusive Religionspädagogik der Vielfalt kein Sonderfall, sondern ein Querschnittsthema ist. Die aktuelle Forschung nimmt die Heterogenität unter Schüler*innen wie Lehrer*innen immer stärker in den Blick und erarbeitet neue Perspektiven und wichtige Befunde, die die Konzepte für den Religionsunterricht beeinflussen werden.

Vera Uppenkamp & Janine Wolf

(Beitragsbild von Vera Uppenkamp)

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