Das erste Forum differenzsensible Religionspädagogik

Dieser Bericht wurde ähnlich zuerst veröffentlicht auf der Tagungshomepage https://forum-differenzsensibel.de/menschensbilder/

Das erste FORUM differenzsensible Religionspädagogik hat vom 24.04. – 25.04.2024 im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg zum Thema „MenschensBilder“ stattgefunden und etwa 70 Personen aus ganz Deutschland zusammengebracht. Damit ist der Grundstein für ein neues Tagungsformat gelegt, das von nun an wieder alle zwei Jahre stattfinden wird.

Zur Geschichte

Es knüpft dabei an die Tradition der Würzburger Religionspädagogischen Symposien und dem Forum für Heil- und Religionspädagogik an, zu denen seit 1986 in einem Zweijahresrhythmus Menschen aus allen religionspädagogischen Arbeitsbereichen zusammenkamen, um gemeinsam aus ihren jeweiligen Perspektiven an Themen und Fragestellungen zu Inklusion und Förderpädagogik zu arbeiten.

FORUM differenzsensible Religionspädagogik

Konzipiert ist das FORUM als Austausch- und Arbeitsraum zu Themen und Fragestellungen im Rahmen einer differenzsensiblen Religionspädagogik. Es gibt digital die Möglichkeit auf der Pinnwand Fragen und Gedanken zu diskutieren (https://forum-differenzsensibel.de/pinnwand/) und sich im Mitgliederbereich zu registrieren, sodass untereinander Kontakt aufgenommen werden kann.

Alle zwei Jahre, wenn die Tagung stattfindet, dann geschieht die inhaltliche Auseinandersetzung didaktisch in einem Dreischritt von Wahrnehmung und Sondierung (Rekonstruktion), Innehalten und Prüfen (Dekonstruktion) sowie Weiterentwicklung und Überarbeitung (Konstruktion). Dabei soll das Forum selbst ein Erlebnis- und Erfahrungsraum sein für differenzsensible Religionspädagogik.

Jedes FORUM differenzsensible Religionspädagogik wird verschiedene inhaltliche Angebote und Zugänge zu aktueller wissenschaftlicher Forschung anbieten. Darüber hinaus wird es Orte für die Vernetzung, den Austausch und Angebote zur Pause geben.

„MenschensBilder!“

Das erste FORUM differenzsensible Religionspädagogik fand zum Thema MenschensBilder statt. Dabei standen die Fragen im Raum: Wie wirken Menschenbilder? Was ist an ihnen destruktiv und konstruktiv? Wie können sie verändert oder angereichert werden? Welche Rolle spielen Personen und Strukturen? Was sind meine Menschenbilder? Dazu gab es ein Café, Außenbereiche mit einem Labyrinth und kreativen Angeboten, drei Ausstellungen, acht Marktstände, interaktive Litfaßsäulen und eine Speakers Corner.

Acht verschiedene Marktstände boten wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzungen mit Menschensbildern insbesondere im religionspädagogisch-theologischen Kontext an.

Am ersten Tag standen die sie unter dem Fokus der Wahrnehmung von eigenen und fremden Menschensbildern und deren Wirkung auf uns und andere. Dazu gab es folgende Marktstände: „Lasst Puppen sprechen!“ (Sabine Schroeder-Zobel, Robert Liebl); „Es ist normal, verschieden zu sein – Ja, aber…“ (Ulrich Jung, Prof. Dr. Vera Uppenkamp); „Überraschend anders – Bilder verstellen die Wahrnehmung“ (Thomas Jakubowski, Prof. Dr. Dr. Oliver Reis) sowie „Gurkentruppe?! konstruktive und destruktive Menschensbilder“ (Sabine Grünschläger-Brenneke, Sandra Stolz-Kipper).

Am zweiten Tag standen die Marktstände unter der Leitfrage: Wie können die eigenen Bilder, das eigene Handeln und Wahrnehmen verändert werden? Dazu gab es folgende Marktstände: „Einstellungen verändern, ja gerne, aber wie?“ (Dr. Alice Junge); „Kultur- und religionssensible Bildung: Reflexion der pädagogischen Praxis“ (Rawan Tahboub, Dr. Sungsoo Hong); „Aus der schulischen Praxis: Einen (z)weiten Blick wagen – und weitersehen“ (Christiane Gehltomholt) sowie „‚Du bist immer so …‘“ – Bilder wieder loslassen“ (Prof. Dr. Dr. Oliver Reis).

Auf ganz unterschiedliche Art und Weise waren verschiedenste Heterogenitätsdimensionen auf der Tagung im Blick. Drei Ausstellungen begleiteten das Geschehen: Auf zwölf Staffeleien und dazugehörigen Informationstexten konnten Fotografien der Künstler:innen- und Studierendengruppe Kalokagathia – Jeder Mensch ist schön! der Evangelischen Hochschule in Nürnberg angesehen werden (Dis/Ability). In einem anderen Raum fand eine Videoinstallation zu Visionen – Brücke zwischen den Generationen der Videokünstlerin Gudrun Brigitta Nöh statt (Alter). Schließlich gab es eine Posterausstellung mit Projekten zu wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, z. B. zur Fremdheit als Schlüsselthema, oder zu Praxisprojekten.

Personen, die einen ruhigen Ort benötigten oder sich austauschen wollten, konnten dies im Café finden. Hier gab es an den Tischen Impulsfragen, die zur Reflexion der eigenen Wahrnehmung von Schulklassen einluden und von der AEED und der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen gemeinsam gestaltet wurden (soz.-ökon. Hintergründe, Kultur, Gender). Daneben bestand auch die Möglichkeit, vielfaltssensible Kartenspiele der Firma Spielköpfe auszuprobieren und über die angebotenen Menschenbilder in herkömmlichen Kartensets nachzudenken (Gender, Kultur, Religion). Darüber hinaus konnten im Rahmen der Aktion „Zusammensetzen“ auf den Bänken der Evangelischen Kirche im Rheinland Gesprächspartner:innen für die angestoßenen Gedanken gefunden werden.

Gerahmt wurde das FORUM differenzsensible Religionspädagogik durch eine performative Aktion, die mithilfe des Theaterpädagogen Marc-Bernhard Gleißner (Universität Trier) in Form des Statuentheaters umgesetzt wurde und Kleingruppen hervorbrachte, die sich während des FORUMs zu drei Zeiten wieder formierten.

Das erste FORUM differenzsensible Religionspädagogik wurde von den Teilnehmenden sehr positiv, anregend und bereichernd wahrgenommen.

Das Forum geht nur gemeinsam

Das neuartige Tagungskonzept setzt eine gute Zusammenarbeit im Vorbereitungskreis voraus und das Einbringen unterschiedlicher Perspektiven. Wir wollen das FORUM partizipativ und kollaborativ gestalten. Wir freuen uns deshalb besonders, dass für die erste Tagung bereits eine breite Zusammenarbeit möglich war. Das FORUM wurde und wird gemeinsam konzipiert und gestaltet in alphabetischer Reihenfolge von:

  • AEED
  • Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen
  • ALPIKA Förderpädagogik / Inklusion in Schule und Gemeinde
  • Evangelische Hochschule Bochum, Ev. Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)
  • FZRB – Forschungszentrum Religion und Bildung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Personen aus der EKiR, Bistum Münster und ZfsL Münster, Bistum Trier, Erzbistum Berlin
  • Personen aus den Universitäten Paderborn (kath. & ev.), Trier (kath.) und Lüneburg (ev.)

Verantwortet und gesteuert wird das FORUM differenzsensible Religionspädagogik von Janine Wolf, Juliane Ta Van und Oliver Reis (Comenius-Institut, dkv und Universität Paderborn).

Das zweite FORUM differenzsensible Religionspädagogik ist angekündigt für den 23. – 24.04.2026 im KSI in Siegburg. Wer Interesse hat, mitzuwirken und sich gestaltend einzubringen, kann sich gern bei uns melden (forum-differenzsensibel@comenius.de). Themenvorschläge oder Fragestellungen, denen es sich lohnt nachzugehen, können gern auf der Pinnwand notiert werden.


Für das FORUMs-Team: Dr. des. Janine Wolf, EKvW und Dr. Juliane Ta Van, Comenius-Institut Münster

Forum-differenzsensibel@comenius.de, https://forum-differenzsensibel.de

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